Mittwoch, 29. Oktober 2014

Søndagsdykk

Nach einer programmierlastigen Woche und einem faulen Samstag, schlossen wir uns am vergangenen Sonntag wieder der Tauchgruppe an, um den Tronheimsfjord unsicher zu machen. Um 10 Uhr wurden wir diesmal von Ashley und Henrikk fast vor dem Haus abgeholt. Bei kaum Wolken und bestem Wetter freuten wir uns auf die bevorstehenden Stunden. Am Tauchkeller prüften wir kurz unsere bestellten Flaschen und sammelten unser Blei ein, während die anderen mögliche Tauchplätze besprachen. Fast alle waren damit einverstanden, diesmal direkt in Trondheim tauchen zu gehen. Der Strand, welchen wir bereits am zweiten Tag in Trondheim besucht hatten, sollte unser Tauchplatz werden. Bis wir allerdings alles im Auto verstaut hatten und zehn Minuten zum Strand fuhren, schlug das Wetter um. Regenschauer und starker Wind mit heftigen Windböen bereiteten schon beim Autofahren Schwierigkeiten, geschweige denn beim Tauchen. Unser Auto war noch nicht angekommen, da rief uns schon der erste Teil der Gruppe an, dass wir einen anderen Tauchplatz besuchen würden müssen: irgendwo hinter Stjørdal. Der Ort liegt in der Nähe vom Flughafen und ist eine knappe Stunde von Trondheim entfernt (André kam da vor drei Wochen auf dem Weg zur ersten Hütte des langen Cabintrips vorbei). Immerhin wurde das Wetter besser je weiter wir uns von Trondheim entfernten. Einige Zeit und einige abenteuerliche Wege später kamen wir am Tauchplatz an. In einer windgeschützten Bucht des Fjords war keine Welle zu sehen und auch die hässliche Regenfront wurde von der umliegenden Hügeln verdeckt: aus den Augen - aus dem Sinn ;)

Die Vorbereitungen zum Tauchgang gehen langsam aber sicher routiniert von der Hand und auch das Pinkel-Management wird immer ausgefeilter. Beim Tauchgang-Briefing erfuhren wir, dass in Mitten der Bucht zwei Wracks liegen: ein altes "Hvalbåt" (NO, Walfangboot) und ein Schiff aus dem zweiten Weltkrieg. Unser primäres Ziel sollte das Walboot sein. Da das Wrack erst auf 24 Meter beginnt, wurden wir als Anfänger bzw. Taucher ohne ausreichendes Brevet Gunnar, einem sehr erfahrenen Taucher, zugeteilt. Als wir fertig angezogen, aufgerödelt und gecheckt im Wasser lagen, hatte ein Mitglied unserer Gruppe noch Probleme mit der Ausrüstung und wir lagen rum, stellten die Kamera ein und akklimatisierten uns an das 8 bis 10° warme Wasser.

Bestens gelaunt - keine Unwetterfront mehr in Sicht.
Als endlich alle im Wasser waren, schwammen wir zunächst gute hundert Meter zu einer Boje, die in der Nähe des Wracks am Grund befestigt ist. Dort gab es die letzten Absprachen zwecks Orientierung und Kommunikation unter Wasser und endlich wurde abgetaucht. Dank kristallklarem Wasser konnten wir auch auf 26 Meter ohne Taschenlampe das Wrack, seinen Bewuchs und seine Bewohner ohne Probleme erkennen.
Eine Trollkrabbe fällt über einen Seeigel her.
Linda auf der anderen Seite des Kajüten-Fensters.
Kingcrab - spektakulär anzusehen (nur der Körper so groß wie eine gespritzte Hand) aber leider eine eingeschleppte Art, die einheimische Arten verdrängt - eigentlich ein Fall für den Kochtopf, aber wir hatten mal wieder kein Fangnetz dabei.
Eine Wasserschnecke, die wir so auch noch nicht gesehen haben.

Ein farbenfroher Krebs.
Nach 40 Minuten stießen wir mit gut 80 bar Luft in den Flaschen wieder an die Oberfläche, da die Verzögerungen beim Abtauchen leider nicht das "Pinkel-Management" durcheinander gebracht hatte. So schnell wird Linda wahrscheinlich nie wieder 100 Meter Freistil in voller Montur zurücklegen ;)

Als wieder alle Taucher an der Oberfläche waren, auch die zweite Tauchgruppe die Tiefen erkundet hatte und alles in den Autos verstaut war, fuhren wir bei Stian im Auto zurück nach Trondheim, da Ashley und Henrik praktischerweise gleich in Stjørdal wohnen. Auf halber Strecke (leider) blieb Stians Auto kurz nach einem Tunnel (zum Glück) liegen. Der gute Audi A6 war sowohl durch Stians Hobbymechanikerkentnisse als auch die fachmännische Hand des Servicemechanikers, der nach einer knappen halben Stunde bei uns war, nicht zu reanimieren. Stian blieb trotz allem sehr gelassen und zum Scherzen aufgelegt; wörtlich: "shitty old car - german fabrication" ;) Kurzer Hand wurde das Auto inklusive Insassen (uns) auf den Abschleppwagen geladen.
Abschlepp-Schnappschuss ...
... trotzdem bestens gelaunt!
So erreichten wir etwas verspätet den Tauchkeller und von dort mit Gunnar auch wieder unser zu Hause. Mal wieder ein langer Tauchtag mit nur einem Tauchgang, der aber wirklich einer der schöneren war! So können wir gut gelaunt in die nächste Uniwoche starten, wohl wissend, dass am kommenden Sonntag der nächste Ausflug wartet.

Zum Abschluss des Tages und der Woche ist abends noch Miriam zum Tatort schauen und stricken vorbeigekommen - endlich wieder ein normaler, nachdem uns die Mediathek in den letzten paar Wochen im Stich gelassen hatte ;)

Anmerkung des Photographen: es ist nicht wirklich so dunkel da unten, Blitz, kurze Belichtung und kleine Blende filtern nur den unscharfen, uninteressanten, grünen Hintergrund raus. Den Rest erledigt Photoshop ;)

Anmerkung der Taucher: auf der rechten Seite des Blogs haben wir einen Bereich hinzugefügt, in dem immer unser letzter Tauchgang dargestellt wird, bzw. der von Andrés Tauchcomputer (Lindas Tauchprofile sind sauberer als Andrés, aber ob das der Bedienung der Kamera oder dem taucherischen Können geschuldet ist, ist noch Inhalt von Diskussionen). Über den Link kommt man zu allen Daten des Tauchgangs, dem Tiefenprofil und manchmal auch noch einigen zusätzlichen Bildern.

Montag, 20. Oktober 2014

Cabintrip Fosenkoia

Gemäß dem Motto "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!" gingen wir die letzte Woche an. Bis Freitag Nacht mussten wir je zwei Abgaben in unseren Gruppen (einmal für das "Customer Driven Project" und einmal für "Cooperation Technology") fertiggestellt haben. Linda traf sich dazu viel mit ihren Customer-Driven-Project-Gruppenmitgliedern und programmierte bis tief in die Nacht - mit allen Höhen und Tiefen die das Programmieren so mit sich bringt. Nebenher opferte sich Linda und übernahm den Großteil des Reports für Cooperation Technology. André schrieb derweil für Cooperation Technology einen Prototyp des Spiels, welches am Ende abgegeben werden muss und finalisierte die Abgabe seiner Gruppe für das Customer Driven Project in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Besonderer Dank gebührt in Hinblick auf halbwegs erfolgreiches Überstehen der Woche vor allem Schokolade und Kaffee getreu dem Paradigma, dass "Programmieren nur die Kunst ist, Kaffe in Code umzuwandeln." Zwischendurch durften wir uns mit dem Lichtblick am Ende der Woche beschäftigen: der Planung des nächsten Cabintrips am letzten Wochenende.

Diesmal sollte es mit acht Personen auf die "Fosenkoia" gehen. ("Fosen" heißt das Gebiet/Höhenzug, welches/r gegenüber Trondheim, auf der anderen Seite des Trondheimfjordes liegt, "koia" ist "die kleine Hütte"). Hütte buchen, Mahlzeiten planen, Fahrpläne vorbereiten, Einkaufen, Vorkochen, ... - alles wurde in der Gruppe erledigt und jeder leistete seinen Teil der Vorbereitungen. Am Donnerstag nach dem Einkaufen teilten wir das Gepäck auf, und verabredeten uns, den Bus um 11:42 am Freitag Vormittag in Richtung Fähre zu nehmen. Die Nacht über hatten wir noch gut zu arbeiten, sodass es mit Aufstehen, Frühstücken und Packen am Freitag morgen recht knapp wurde. Obwohl André noch um 5 nach halb in der Dusche war, schafften wir es pünktlich zum Bus ohne etwas Wichtigeres zu vergessen - yeah, Wochenende!

Busfahren in Trondheim ist für uns Fahrradfahrer immer ein Erlebnis. Aber wir kamen mit zwei Bussen pünktlich zur Fähre, die uns schnurstracks nach Vanvikan brachte. Dort angekommen machten wir uns marschbereit, Schuhe binden, einen Schluck trinken, ein paar Happen essen - uns erwartete eine Tour zwischen zwei-einhalb und fünf Stunden. Im Vorfeld hörten einige Mitglieder der Gruppe bereits allerlei Schauergeschichten, von Studenten die bereits auf der Cabin waren oder von wem gehört hatten, der mal auf der Cabin war ... und viel zu lang für die nur ca. 6km lange Tour gebraucht hatten oder sogar auf dem Weg dorthin im Freien schlafen mussten. Mit Karte und Kompass ausgestattet und bester Dinge machten wir uns auf den Weg. Wir hatten bestes Wetter, strahlenden Sonnenschein, kaum Wind aber recht kühle Temperaturen. Für das Wochenende waren um Trondheim Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt vorhergesagt, daher waren alle recht gut ausgestattet. Zunächst ging es auf Forstwegen recht steil in Richtung der für uns bereits gewohnten norwegischen Wildnis.
Dick eingepackt gings in die ersten Höhenmeter.
Blick zurück auf den Fähranleger - strahlende Aussichten. 
Allerlei Gefahren lauerten auf dem Weg, unter anderem eine anhängliche Schafherde, die uns nach anfänglicher Skepsis laut blökend hinterherlief.  Erst nach dem nächsten Elektrozaun fühlten wir uns wieder sicher genug, ohne ständigen Schulterblick zu wandern ;)
Herde, gut 20 Stück, sucht Anhang ... (c) Rebecca Haiser

Wenig später gab es die nächste Überraschung: Frost - scheinbar war es hier oben noch deutlich kälter als in Trondheim, wenn am frühen Nachmittag noch immer alles gefroren war. Der große Vorteil war eindeutig, dass die meisten sumpfigen Stellen genug gefroren waren, um einfach drüber zu stiefeln. Allerdings nicht immer - André konnte wegen der Wanderung vor zwei Wochen noch immer nicht normal in Schuhe steigen und musste seine Aldi-Laufschuhe als Schlappen missbrauchen, welche das ein oder andere Mal einfach in den Schlammlöchern stecken blieben.
Überfroren - Nachmittags um 2
Reif sorgte für etwas Abwechslung in den Motiven ;)
Auf Grund eines ausführlichen Blicks auf die Karten daheim am PC und vor Ort auf die analoge Variante, bogen wir kurz vor Ende des Forstweges an einer Stelle, an der wir glaubten einen Pfad zu erkennen, ins Unterholz ab und wollten einem Bach weiter nach Norden folgen. Bald wurde das Gelände um den Bach zu steil und wir mussten statt an dem Bach, IN dem Bach hochklettern - die Geburtsstunde des "reverse Canyoning" ;)
"Ich komm nicht mehr weiter!" - ein Foto vor dem Helfen musste einfach sein.
 Trockenen Fußes (überraschender Weise) kamen alle weiter oben aus dem Bachbett wieder auf einen Pfad, welchem wir im großen und ganzen bis zur Cabin folgen konnten.
Oben auf der Hügelkette über dem Fjord ...
.... mit toller Aussicht rüber nach Trondheim!
Kurz vor der Cabin: eine Pause, damit wir auch mal eine gemacht haben ;) 
Und da ist sie auch schon: Fosenkoia nach gut zwei Stunden.
Von hinten nach vorne (und links nach rechts): Lucia, Anne und Rebecca, Tobias, Sophia und Miriam und Linda. 
Erst mal gucken. Das Schild zeigt: "Definitiv unsere!"
Blick von der Sonnenterrasse (dem bepflanzten Dach) auf den See - immer noch traumhaftes Wetter.
An der Hütte angekommen, wurde diese zunächst von allen Seiten inspiziert und für gut befunden. Nach einem Vorraum, der als Lager für Feuerholz, Windfang und mittlerweile auch als Kühlschrank dient, geht es in die eigentliche Hütte. Ein schöner großer Raum, ein Ofen, ein großer Tisch, drumrum einige zweistöckige Betten (vier davon Doppelbetten, insgesamt 10 Schlafplätze), Fensterfront auf den See - Alles in allem sehr luxuriös. Die nächste Amtshandlung war den Ofen anzufeuern und die Hütte auf T-Shirt-Temperatur zu heizen.
In Jacken und Mützen dicht gedrängt um den Ofen - schien noch kalt zu sein.
Einige Zeit und etwas Holz später: angenehm warm.
Nachdem das Wichtigste (unter anderem Betten beziehen, Tee kochen, Axt schärfen, Holz hacken, Lagerfeuerholz sammeln) erledigt war, begannen wir das Abendessen zuzubereiten... Währenddessen ging jeder seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Tobi hackte Holz (immer noch), alte Hüttenbücher wurde gewälzt und Miriam und Linda strickten fleißig.
Axt schärfen und Nachmittagssonne genießen (c) Lucia Gomez
Hüttentreiben
Nach dem Essen zündete Tobias das Lagerfeuer vor der Hütte an und wir saßen eine Zeit lang vor dem Haus und genossen das Lagerfeuer, den Blick über den See und den ungetrübten Sternenhimmel.   Genügend Zeit für die ein oder andere Langzeitbelichtung. Relativ bald war das Holz aufgebraucht und wir gingen wieder in die Hütte. Recht zeitig fielen wir in die Schlafsäcke, beziehungsweise drauf, da das beständige Nachschüren die Hütte fast zur Sauna gemacht hatte.
Lagerfeuer-Romatik
"We <3 Norge" - true story!
Selten so viele Sterne gesehen ...
 Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit Sonnenschein, fast klarem Himmel und einer ziemlich eisigen Hütte. Die wolkenlose Nacht zuvor hat den See komplett zufrieren lassen. Nach anfänglichen Problemen Feuer in den Ofen zu bekommen (ein gesunder Schuss Lampenöl löste das Problem), gab es doch noch warmen Tee zum Frühstück. Anschließend wollten wir eine gemütliche mehrstündige Tour unternehmen und dabei Ausschau nach einer Höhle halten, die es angeblich im Nachbartal geben sollte. Bis alle marschbereit waren, ging es auf eine kleine Fototour um die Cabin.
Wartezeit überbrücken mit Überblick.
Fosenkoia im Winter schient auch ein Erlebnis zu sein: ein Spaten über der Tür zum Freischaufeln Selbiger und der Schneehöchststand von 19.05.1997 knapp unter dem Türrahmen!

Lucia blieb wegen Schmerzen i der Hüfte lieber in der Hütte und machte sich ein paar ruhige Stunden. Die Wanderung führte uns die ersten hundert Höhenmeter auf den Hausberg - den Munken. Die Eins-A Aussicht wurde nur durch die extrem tief stehende Sonne behindert - 63 Grad Nord eben.
Gipfel-Bild
... und das Gipfelbild für die Sportlichen unter uns: Anne und Rebecca im Handstand
 Weiter ging es auf der anderen Seite des Munken ins Tal hinunter. Beim Abstieg über die frostige und rutschige Nord-Ost Seite glaubten wir auf der anderen Seite des Tals die gesuchte Höhle zwischen einigen Bäumen hindurch erkannt zu haben. Als wir an der Stelle angekommen waren, stellte sich das jedoch als falsch heraus und wir gaben die "Suche" recht bald auf. In einem Bogen nach Norden um den Munken herum wanderten wir wieder zurück zur Hütte.
Kurz nach unserer Ankunft kamen noch zwei weitere Studenten, die ebenfalls die Nacht auf Sonntag in der Fosenkoia verbringen wollten. Nach einem gemütlichen Nachmittag begannen wir früh zu Kochen: es sollte Sushi geben! Während sich die beiden zusätzlichen Gäste draußen am Lagerfeuer Würste brieten, rollten und formten wir drinnen im Akkord. In großartiger Gruppenarbeit bereiteten wir etliche Teller Lachs-Nigiri und Maki mit Lachs, Avocado, Gelberüben, Gurke und Frischkäse zu. Ausreichend Sojasoße, Ingwer und Wasabi vervollständigten das Festmahl.
Arbeitsteilung: Rollen, Schneiden, Stricken

Schneiden und Anrichten in den letzten Zügen ...

... und endlich fertig zum Essen! - "Sushi a la Fosenkoia"
 Mit vollem Bauch wurden noch ein paar Runden Karten gespielt bevor wir in der noch wärmeren Hütte als Abends zuvor (man könnte meinen wir wären lernfähig) wieder in die Federn vielen.

Am nächsten Morgen gabs ausreichend Frühstück, die Reste zum Heimtragen wurden aufgeteilt, es wurde in und rum um die Hütte klar Schiff gemacht und wir brachen mehr als pünktlich auf, um die Zwei-Uhr-Fähre zu erreichen. Wir folgten dem Pfad, der uns am Freitag das letzte Stück des Weges bis zur Hütte gebracht hatte und kamen (ohne Kletterpartie durch den Bach) sehr schnell auf der großen Forststraße raus. In Zukunft werden wir einfach länger auf Wegen bleiben bevor wir ins Dickicht abbiegen. Aber wir waren uns einig, dass der Pfad auf dem Hinweg einfach zu langweilig gewesen wäre. Wir waren zwar sehr schnell, aber die Zwölf-Uhr-Fähre zu erreichen war aussichtslos. So machten wir noch einmal Pause bei der Schafherde vom Freitag. Ein besonders anhängliches Schaf hat sich um einen Platz auf unserem Gruppenfoto verdient gemacht ;)
Cabin-Trip-Gruppenfoto (vl): Linda, Rebecca, Anne, Tobias, Miriam, Sophia, Lucia und Andre. Und im Vordergrund "30059" ;)
Das Schaf, das auf den klangvollen Namen 30059 hört - der Held des Rückwegs!
Nach einer guten Stunde Wartezeit auf die Fähre und etwas Busfahrerei kamen wir Nachmittags wieder in Moholt an. Genug Zeit alles auszupacken, zu verräumen und noch was für die Uni zu tun ;)

Vielen Dank an alle Teilnehmer für den genialen Cabintrip!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Søndagsdykk

Gestern (Sonntag) waren wir endlich mal wieder bei einem Søndagsdykk (NO, Sonntagstauchgang) der Dykkergruppa dabei. Bei überraschender Flaute (in der letzten Zeit stürmt es rech viel in Trondheim) machten wir uns gegen 10 mit dem Rad und unserem Tauchgepäck auf den Weg zum Keller der Tauchgruppe. Nach dem obligatorischen Flaschencheck und Blei raussuchen machten wir uns alle zusammen mit vier Autos auf den Weg zum Tauchplatz. "Ingdalen" ist ein kleines Dörfchen am Trondheimfjord ungefähr eine Autostunde außerhalb von Trondheim und (wie wir seit dem großen Tauchausflug wissen) nur eine knappe halbe Bootsstunde. Auf einem Parkplatz der kleinen Küstenstraße parkten wir wie immer die Autos und luden das Equipment aus. Inzwischen waren wir zum dritten Mal an diesem Tauchplatz - scheint recht beliebt zu sein - und kannten uns recht gut aus. Während der Fahrt wurde das Wetter eher schlechter, aus Flaute wurde steife Briese und aus bewölkt teils regnerisch. Seit der Bootsfahrt über den offenen Atlantik während des Finnedykks haben wir nicht so hohe Wellen gesehen, die an diesem Tag mit ordentlich Wucht gegen die Felsen klatschten, die unsere übliche Einstiegsstelle sind. Nachdem wir das Material und uns hergerichtet hatten, dem Dykkeleder (NO, Tauchführer, so was wie ein Sicherheitsbeauftragter) unseren Tauchplan mitgeteilt hatten (maximal 60 Minuten auf maximal 20 Meter), stiegen wir also an ungewohnter Stelle in einer Wellen-abgewandten Bucht in die -mit 11 Grad- immer noch sehr warmen Fluten des Fjords (Lindas Tauchcomputer sagt 10 Grad. Er passt sich also dem Benutzer an...). Auch an Land waren es zu dem Zeitpunkt am frühen Nachmittag nur 11 Grad. Wir hatten beide versucht mal wieder die Bleimenge etwas weiter zu reduzieren, was sich bei dem Wellengang etwas bemerkbar machte. Mit etwas Paddeln kamen wir beide nach unten und wurden auch auf 5 Metern noch gut durchgeschüttelt - schnell weiter runter. Leider versaute der starke Wellengang etwas die sonst so gute Sicht und auch sonst war an dieser Ecke des Tauchplatzes nicht viel besonderes zu sehen.
Third-Crab-View ;)
alle Flucht wird nichts Helfen da unten tauchte gerade Nico rum, der an dem Tag Krabben fürs Abendessen sammelte ;) 
Nach 50 Minuten (und einer Maximaltiefe von 20,4 Metern) kamen wir nach einer größeren Runde fast wieder da raus wo wir reingestiegen waren - dank Strömung etwas zu weit nördlich. Beim Aufstieg machten sich wieder Wellen und fast zu wenig Gewicht bemerkbar. Bis zum Ausstiegspunkt durften wir dann fröhlich gegen die heranwollenden Wellen zurückpaddeln - andere Tauchpaare, die ebenfalls etwas zu weit getaucht waren, leisteten uns dabei Gesellschaft.
Blick zurück - den Orientierungskurs sollten wir gegebenenfalls noch irgendwann machen.
Die "technischen Taucher" (fortgeschrittene Taucher, die dank mehr Erfahrung und "speziellem" Material tiefer und/oder länger tauchen können) machten sich anschließend fertig und wir übernahmen den Part der Beaufsichtigung deren Tauchgänge. Nach einer Stunde (und geplanter Maximaltiefe von 40 Metern) erreichten die wieder die Oberfläche und wir machten uns ans Aufräumen und den Nachhauseweg. Vom Tauchkeller zu uns nach Hause wurde uns unser Gepäck dankenswerterweise wieder mal mit dem Auto gefahren - mit dem Rad wäre das recht anstrengend, da die Fahrt mit dem Rad schon ohne jegliches Gepäck anstrengend ist. Gegen 15 Uhr waren wir wieder daheim, bereiteten die erste Mahlzeit des Tages zu, spülten unser Material und machten uns wieder an unser Uni-Zeug. Wir freuen uns schon wieder auf den nächsten Tauchgang!


Freitag, 10. Oktober 2014

Cabintrip

Letztes Wochenende haben wir uns auf unsere erste echte Cabintour begeben! NTNUI (die Sportgruppe der NTNU) hat einige winzige bis mittelgroße Selbstversorgerhütten ohne Wasser und Strom rund um Trondheim, die für wenige Euro die Nacht an Studenten vermietet werden. Per Bus, Bahn, Fähre, dem Rad oder zu Fuß sind die meisten Hütten binnen weniger Stunden mehr oder weniger einfach zu erreichen. Linda schloss sich diesmal einer anderen Gruppe ERASMUS-Studenten an, die das Wochenende auf der Nicokoia verbringen wollten. André plante mit Tobi und Christian am Samstag von der Sonvasskoia zur Nicokoia zu wandern (eine traditionsreiche Hütte-zu-Hütte-Tour) und sich von dort am Sonntag mit Lindas Gruppe wieder auf den Weg nach Hause zu begeben. 

Freitag Mittag machte sich Lindas Gruppe von der Bushaltestelle vor dem Haus auf den Weg zur 40km südlich von Trondheim gelegenen Nicokoia. Vier Busse und etwas Verwirrung später erreichten sie den Ort Brøttem, der so gar nicht nach einem Dorf oder ähnlichem aussah. Jedoch war sich der Busfahrer des Schulbusses, in dem wir uns offensichtlich befanden, sehr sicher, dass wir hier aussteigen müssen. Nach kurzer Orientierungs- und Vorbereitungsphase machten wir uns auf gen Süden, wo wir vier Stunden später die Nicokoia finden sollten (so zumindest der Plan). Zunächst ging es über einen breiten Forstweg, was ganz ungewohnt war, da man in Norwegen doch eigentlich immer querfeldein wandert. Aber genau dieser Teil der Strecke sollte noch kommen. Denn nass wurden wir nicht nur von oben durch den leichten Regen, der sich zum Glück bald verzogen hatte, sondern auch von unten. Durch ziemlich sumpfiges Gebiet ging es an einem Bach entlang. Nur welcher dieser Bäche in der Beschreibung des Weges, die wir leider nicht dabei hatten, unserer war, war nicht ganz klar, was zu dem ein oder anderen Umweg geführt hat und uns mit unnötigen Steigungen konfrontiert hat. Bereits etwas verzweifelt, dass wir es doch nicht mehr schaffen werden vor Anbruch der Dunkelheit an der Hütte anzukommen, stießen wir nach ca. dreieinhalb Stunden endlich auf einen Pfad, der sogar als Wanderweg ausgezeichnet war. Diesem folgten wir und wurden wenig später von einem Schild überrascht, das tatsächlich unsere Hütte auswies: "Nicokoia". So ging es also weiter über einen schmalen Trampelpfad, der wahrscheinlich durch die vielen Hüttenbesucher im Laufe der Jahre entstanden ist. Die Hütte wurde nämlich schon 1947 erbaut und ist somit die älteste aller Hütten von NTNUI. Wieder motivierter ging es sich gleich viel einfacher und sogar die letzten Sonnenstrahlen blieben uns nicht verborgen, da sich der Himmel langsam aufgezogen hatte. Um 7, gerade vor Einbruch der Dunkelheit, erreichten wir glücklich nach fünf Stunden die Nicokoia.

Auf gehts! Mit Karte und Kompass.
Steil ging es immer wieder hoch und runter.
Überall Sumpf...
Jaaa! Ein Schild zur Nicokoia. Wir dürfen den Weg wieder verlassen.
Die letzten Sonnenstrahlen kurz vorm Ziel genießen.
Wir begannen fleißig den Ofen anzuheizen, Licht zu machen, Wasser zu holen und das Essen vorzubereiten - ganz klassisch Spaghetti mit Tomatensoße. Doch ohne Strom und fließend Wasser und die Routine damit umzugehen dauert alles nun mal recht lang, sodass wir erst gegen 12 müde in die Betten vielen. Den Samstag haben wir sehr ruhig angehen lassen. Nach langem Schlafen und ausgiebigem Frühstück machten wir uns um 12 auf den Weg die Landschaft um die Hütte herum etwas genauer zu erkunden. Wie die Landkarte, die wir uns vom internationalen Büro der Uni ausleihen konnten, verriet, bot sich eine recht hügelige, sumpfige Landschaft voller kleiner Seen uns Moose in verschiedensten Farben. Durch recht starken Wind nicht sonderlich motiviert große Berge zu erklimmen, machten wir uns schon nach drei Stunden inklusive langer Pause wieder auf den Rückweg zur Hütte. Dieses Mal schon etwas geübter gab es den Reis mit Gemüsesoße schon deutlich früher, sodass noch genügend Zeit für die ein oder andere Kartenrunde blieb. Gegen 10 machten wir uns langsam bettfertig und waren gespannt, ob es André und seine Gruppe wohl noch zu uns schaffen werden. Mehr dazu im Folgenden.

Fast schon ein Festmahl mit frischem Basilikum.
Ein Einblick in die Samstagswanderung - wieder ein See, der umlaufen werden muss.
Abspülen mal anders.

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Nach intensiver Planung und Vorbereitung setzen sich André, Tobias und Christian Freitag Nachmittags mit dem Bus in Richtung Nord-Osten in Bewegung. Zwei Stunden später waren sie gegen halb sechs an einer Bushaltestelle im Nirgendwo angekommen, die den Startpunkt der ersten Wanderung markieren sollte.

Alle noch am Lächeln - VOR der Wanderung.
Wenn es einen Weg gab, wurde dieser gekonnt übersehen und so ging es vom ersten Meter querfeldein nach Karte und Kompass Richtung Sonvasskoia. Was sich auf der Karte beim Planen als recht gemütliche Wanderung durch leicht hügelige Landschaft mit 10km Luftlinie dargestellt hatte, entpuppte sich allerdings bald als recht anspruchsvolle Tour mit vielen Sümpfen, etlichen scharfen Tälern, die im Kartenraster verloren gegangen waren, und einigen Hindernissen, wie Seen und Bächen, die umlaufen oder überquert werden mussten. Bald war klar, dass das Erreichen des Höhepunkts unserer kleinen Wanderungen (Gravøyfjellet, 930m) im Hellen zum Kraftakt wird. Kurz nach Sonnenuntergang waren wir dann zum Glück oben auf dem windigen Gipfel, der zugleich auch gut die Hälfte der Wanderung markiert hatte - keine Minute zu früh, um noch bei ausreichender Helligkeit das Terrain vor uns zu überblicken, eine möglichst sanfte Route Richtung Ziel zu suchen, sich Peilungen zur Hütte und guten Landmarken (wie Orientierungslichter des nahen Flughafens Værnes) zu merken und die Taschenlampen auszupacken. Um halb 8 war es finster, um 8 begannen wir mit Licht durch zerklüftete Ebenen und sumpfige Wiesen zu stapfen. Als wir endlich unterhalb der Baumgrenze waren, dauerte es auch nicht mehr lang bis wir, bereits leicht geschafft, über die Sonvasskoia stolperten. Drinnen erwarteten uns bereits 4 weitere Studenten, die wussten, dass wir noch irgendwann kommen mussten. Glücklicherweise war der Ofen noch warm und wir wärmten uns Chilli auf, das Tobi in ausreichender Quantität vom Vortag übrig hatte. Danach ging es zügig in die Federn, da wir am nächsten Morgen um halb 6 wieder marschieren wollten.

Geplant, getan: 5 Uhr Wecker, 5:22 Uhr Abmarsch von der Sonvasskoia. Die Wanderung vom Vortag steckte uns noch in den Knochen und auch die ein oder andere Blase hat sich über Nacht natürlich nicht verzogen. Trotzdem ging es gut gelaunt zunächst mit Licht durch Sumpf bis zum nächsten Pfad, der stetig besser ausgebaut wurde, bis wir um halb 7 im Sonnenaufgang auf einer (für norwegische Verhältnisse) bestens ausgebauten Straße im Gehen Frühstücken konnten. Zum Pause machen war keine Zeit - wir wussten unser Plan war ambitioniert. Das erste Zehntel unserer Strecke hatten wir nach ein-einhalb Stunden hinter uns gebracht - um 7 bogen wir nach guten sieben Kilometern von der Straße ab und begannen querfeldein über einen recht breiten Sattel Richtung Selbu zu laufen. Wenigstens gab es alle 20 Meter eine Markierung, was sowohl das Navigieren als auch das Gehen deutlich leichter machte. Das nächste Etappenziel - die nächste Straße um 8 Uhr zu erreichen - verpassten wir bereits deutlich und auch das darauf (die ersten Häuser Selbus zwischen 10 und 12 zu passieren) sollte eng werden. Da wir wussten, dass die Strecke durch Selbu lang und langweilig werden würde und André wegen der Blasen kaum mehr normal gehen konnte, schrumpfte die Motivation leider deutlich schneller als es die verbleibenden Kilometer taten. Alle Paar Minuten kamen und zudem Autos entgegen - Norweger die Ihren Samstag im "Gebirge" hinterm Gartenzaun zu verbringen gedachten. Von anderen Studenten hatten wir bereits gehört, dass es ohnehin quasi unmöglich sei die Norweger zum Anhalten zu bewegen, um mitgenommen zu werden. Umso überraschter waren wir, als kurze Zeit später das erste Auto, das unseren Weg passierte, auf einen spontanen, wagen und unmotivierten Fingerzeig hin anhielt und uns der Fahrer anbot, auf seiner Pritsche bis zur Stadtgrenzen zu fahren. Weiter ginge nicht, da Personenbeförderung auf Ladeflächen selbst in Norwegen verboten ist. Dankbar kletterten wir ins Auto und ließen uns einige stinklangweilige Kilometer bis zur Stadt fahren - das erste Grinsen seit dem Loslaufen.
Seltener Anblick an diesem Wochenende: ein breites Grinsen =)
Dort bedankten wir uns herzlich und machten uns auf durch Selbu zu wandern. Keinen Kilometer weiter wurden wir auf der Straße angehupt und wir wurden eingeladen durch Selbu gefahren zu werden. Die Beifahrerin des vorherigen Wagens hatte eine Bekannte getroffen, die mit dem Auto nach Hause unterwegs war und dachte, dass wir wohl froh wären nicht stundenlang durch die Stadt trotten zu müssen. Kurze Zeit später (gegen 12) wurden wir an der anderen Seite von Selbu abgesetzt, waren wieder voll im Zeitplan und hoch motiviert auch den Rest des Tages zu Laufen. Ein Blick auf den Plan prophezeite uns noch gute 35km mit einigen Gipfeln, die zwischen uns und der Nicokoia lagen. Zunächst ging der Weg einige Stunden über gut befestigte Forstwege mal mehr und mal weniger steil nach oben bis wir den Rensjø erreichen wollten. Bevor wir diesen erreichten wurden wir noch einmal einen Kilometer von einer weiteren freundlichen Norwegerin mitgenommen (ohne jegliches Zutun unsererseits!). Das hätten wir auch gehen können, aber wir wanderten durch drei Kartenblätter, hatten nur zwei und befanden uns gerade im fehlenden dritten Eck. Als wir den Rensjø erreichten machten wir den größten Fehler unserer Wanderung: eine Viertelstunde Pause. Hinterher konnten wir kaum mehr Gehen und hatten Mühe eine größere Familie beim Spazieren gehen zu überholen. Zum Glück wurde uns die Schmach erspart ebenfalls wieder überholt zu werden, da wir laut Kompass zum letzten mal während der Wanderung einfach in die Wildnis abbiegen durften. Das nächste Ziel war der Rensfjellet, der mit 940 Metern Höhe in doch recht beachtlicher Ferne zu erkennen war. Auch hier wurde der Plan, der zuvor am PC zusammengeklickt wurde (7km, relativ gerade, sanfte stetige Steigung bis zum Fuß des Berges) zunichte gemacht durch mehrere dutzend Moränen, die natürlich alle quer zu unserem Weg verliefen, einige Flüsse, Seen und hunderte Tümpel, die umlaufen werden mussten. Ein Fluss war derart breit, dass wir mit etlichen großen Steinen einen eigenen Übergang schaffen mussten. Trotz aller Bemühungen auf der  geplanten Peilung zu bleiben, kamen wir immer weiter Richtung Norden, so dass wir bis zum späten Nachmittag brauchten um zum Fuß des Rensfjellet zu kommen. Die verbleibenden 250 Höhenmeter zum Gipfel hatten wir dann wieder in Null Komma Nichts. Auf dem Rensfjellet stürmte es noch stärker als im Tal, so dass wir nahtlos in den Abstieg auf der anderen Seite übergingen. Ähnlich wie zuvor hatten wir auch hier enge Täler, die knapp 30 Meter in den Berg einschnitten, aber nicht in den Karten verzeichnet waren und unseren Weg zu einem ständigen Auf und Ab machten. Wenigstens konnten wir - jedesmal wenn wir wieder gerade oben auf einem Kamm waren- das nächste Ziel erkennen: den Kråkfjellet, den wir, nachdem wir ein kleines Moor im Tal durchquert haben noch vor der Finsternis erreichen wollten. Dank knackigem Zwischensprint gelang uns das sogar und wir konnten um kurz vor halb 8 in der Dämmerung schemenhaft die letzten sieben Kilometer Luftlinie unseres Weges erkennen. Einige Seen, deren Zu- und Abflüsse, ständiger Sumpf, ein kleinerer Gipfel (Litlfjellet - wo Lindas Truppe schon am Nachmittag war) und das ständige Verlangen danach, sich einfach mit dem Schlafsack ins nächste windgeschützte Loch zu legen, machten uns diese Kilometer im Dunkeln zum nicht ganz so schönen Erlebnis. Vor allem die 3-Kilometer-Marke (wir mussten mal wieder zwei größeren Seen ausweichen) machte uns zu schaffen, als wir sie drei mal hintereinander nach je einer halben Stunden Stiefelei auf der Karte sahen. Allen Unwegsamkeiten zum Trotz erreichten wir nach 17 Stunden, 3 Mitfahrgelegenheiten und dennoch gut 70 Kilometer Laufstrecke die Nicokoia. Die andere Gruppe schlief bereits, womit wir kein Problem hatten - reden wollte von uns an dem Tag eh keiner mehr. Wir bereiteten uns noch schnell ein fürstliches Mahl (Cosucous mit vorbereitetem Hühnchen-Gemüse) und krabbelten dann schnurstracks in unsere Hochbetten.
Der Weg am Samstag - noch anstrengender als das literarische Pendant am Sonntag ;)
Am Sonntag Morgen gab es ein böses Erwachen: wir waren kaum fähig aus dem Bett zu klettern, geschweige denn gute 15 Kilometer zum Bus zu laufen. Dankenswerter Weise kümmerte sich Lindas Gruppe um die Endreinigung der Hütte und wir konnten uns dem Rest unseres Abendessens vom Vortag widmen, der fortan auch unsere Marschverpflegung werden sollte. Die eigentliche Verpflegung für diesen Tag (jeder ein Brot) hatten wir bereits am Samstag während des Gehens mit dem dringenden Bedürfnis nach Kohlehydraten vertilgt. Um halb 10 starteten wir die letzte Etappe des Wochenendes Richtung Bus. Die Navigation wurde von Lindas Gruppe übernommen, die den Weg ja größtenteils am Freitag gegangen waren. Glücklicherweise liefen sich die müden Muskeln bald wieder ein, sodass nur noch die schmerzenden Füße zum Humpeln verleiteten. Bei bestem Wetter ging es dennoch recht zügig -vorbei an einer Mini-Herde Rentiere- raus aus der Wildnis und die letzten Kilometer entlang einer geteerten Straße über einen Sattel zur nächsten Bushaltestelle in Klærbu. Dort waren wir so früh, dass wir uns noch kurz mit Schokolade im (auch Sonntags geöffneten) Supermarkt eindecken konnten, eine halbe Stunde Pause hatten und einen Bus früher als geplant nehmen konnten (die Busse fahren stündlich).

Die gesamte Truppe vereint.

Das einstimmige Fazit unseres Ausflugs war, dass wir die Tour einfach machen mussten, um sie mal gemacht zu haben (wir hätten sie vorher auch unter keinen Umständen abgeblasen), sie aber nie wieder machen wollen. Viel gesehen haben wir leider auch nicht, dafür waren wir zu sehr mit uns, dem Weg und dem Sinn dahinter beschäftigt. Beim nächsten Mal gibts wieder mehr Bilder - versprochen!

Stand Mittwoch: André's Füße sind wieder auf Normalgröße abgeschwollen, die offenen Stellen, wo  mal Blasen waren heilen ohne größere Entzündungen, es lösen sich zwar zwei Nägel, aber die Taubheit in den großen Zehen ist dafür auch wieder weggegangen. Alles wieder gut!

Für diese Woche steht das "Highlight" auch schon fest: Am Mittwoch hatten wir eine Präsentationsreihe und Vorlesung in einer virtuellen Umgebung. Im Rahmen des Kurses "Cooperation Technology and Social Media" müssen wir in kleinen Gruppen ein Spiel entwickeln, welches den Nutzern eine Grundfertigkeit der Kooperation lehrt. Wir stürzten uns dabei auf das Stichwort Koordination und versuchen mittels eines einfachen Verkehrmanagers mit mehreren verteilten Rollen, den Spielern die Grundzüge der Koordination von Gruppen beizubringen. Dieses Spielkonzept sollten wir heute in einem Computerprogramm präsentieren, in dem jeder Hörer der Vorlesung als anonyme virtuelle Figur durch eine virtuelle Welt hüpft und allerlei Unsinn anstellt. Eine nackte Frau wurde immerhin darauf hingewiesen, sie solle sich doch angemessen kleiden. Schlechtes Bild und Ton rundeten die ganze Veranstaltung zu einer unverständlichen Zweitverschwendung ab, die Ihresgleichen sucht. Wenigstens konnten wir am Ende des 3-stündigen Spektakels unserem Unmut Luft machen und in einer Umfrage zu erkennen geben, dass sich diese "Technologie" in ihrer derzeitigen Form eben nicht, ganz und gar nicht dazu eignet, um eine Zusammenarbeit zu fördern. Das einzig Gute war, dass wir gemütlich bei unserem norwegischen Gruppenmitglied Thea auf der Couch sitzen und ihren Kaffee genießen konnten, während wir die Veranstaltung über uns ergehen ließen.

Das kommende Wochenende wird übrigens ein Büro- /Heimarbeits- /Uni-Wochenende - fußschonend versteht sich ;)