Sonntag, 22. März 2015

Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis - großes Ding. Auch hier in Norwegen, vor allem da hier in Trondheim nicht nur 70 sondern 90% der Sonne verdunkelt gewesen sein sollten. Wegen Stromausfällen machte man sich hier übrigens keinen Kopf ;) Zwei Tage vorher machten wir uns auf die Suche nach geeigneten Brillen, die es aber nirgendwo mehr gab. Die ganz Verzweifelten kauften irgendeine Ausgabe eines Wissenschaftsmagazins in ganz Trondheim auf, nur um an eine Brille zu kommen. Leider verriet die Wettervorhersage aber schon am Tag drauf, dass die Mühe höchstwahrscheinlich umsonst war, weil es für die kommenden Tage überwiegend bewölkt vorhergesagt wurde. Als es dann am Freitag um kurz vor 11 dunkel wurde, war auch tatsächlich eine reisen Wolke vor die Sonne gezogen und zerstörte das ganze Spektakel. In einem sehr kurzen winzigen Wolkenloch gelang uns dann immerhin noch ein Schnappschuss. Mit bloßem Auge war das allerdings kaum zu erkennen. Nicht so schlimm finden wir, die Polarlichter immer noch im Hinterkopf, die ehrlich gesagt etwas spektakulärer sind als ein schwarzer Fleck auf der Sonne. Und die nächste Sonnenfinsternis ist ja auch nicht so lang hin - März 2016 in Ostasien um Borneo, Sulawesi, Sumatra. Wir haben gehört, da kann man auch hervorragend Tauchen ;)
Unser bester Blick auf die Sonnenfinsternis - immerhin brauchten wir wirklich keine Brille.
Vergrößerung eines Ausschnittes des Bildes oben.

Sonnensturm, der Zweite

Nachdem am Dienstag Sonnenwinde vorhergesagt wurden, deren Auswirkungen bis Süddeutschland reichen sollten, prüfte André stündlich den Wetterbericht für die Nacht. Als abends klar war, dass es halbwegs wolkenlos bleiben sollte und wir auch noch nahe am Neumond waren, brachen wir gegen 9 Uhr mit den Rädern auf in Richtung Estenstad. Dabei waren Biwacksäcke, Schlafsäcke und Isomatte, um es möglichst lang bei Temperaturen um Null Grad im Wald auszuhalten. André hatte seine Kamera dabei und praktischerweise auch Stativ und Kamera, die er für seine Masterarbeit zur Verfügung gestellt bekommen hat. Beim Hochfahren war die Lysloipa (beleuchtete Langlaufstrecke) noch an, auf der aber nur ganz oben noch etwas Schnee bzw. Eis lag. Wegen des Eises ließen wir die Räder in der Nähe der Estenstadhütte stehen und gingen zu Fuß weiter weg von der Stadt, bis wir auf dem Munken angekommen waren. Rund um die Kuppe ist die Sicht in alle Richtungen relativ frei und bot einen hervorragenden Überblick auf die Stadt. Leider wehte neben den Sonnenwinden auch noch der normale Wind, sodass es uns dort oben ordentlich durchfror. Aber die Sicht war es wert, besonders als dann um 11 die Lysloipa ausgemacht wurde. Mal eher dezent, mal sehr hell, mal sehr detailliert und mal sehr breit spielte das Nordlicht vor sich hin. Am Anfang zogen die Schleier eher langsam vor sich hin, zwischendurch zeigten sich spektakuläre Formationen direkt über uns. Wirklich jede Form der Aurora konnte an diesem Abend beobachtet werden. Je später desto schneller veränderten sich die Lichter, bildeten wir uns zumindest ein. Bis um 2 hielten wir es aus. André hopste ständig über die Lichtung, um die besten Fotos zu machen, während Linda sich irgendwann komplett in ihren Schlafsack verkroch und einschlief. Gemütlich machten wir uns auf den Rückweg, immer noch umgeben von großflächigen pulsierenden Flecken am Himmel.
Feiner Vorhang im Norden. (1/2 sec f1.4 ISO3200)
Wie Flammen umspielten die Lichter die freistehenden Bäume um den Munken (wie hier Richtung Süden).
(2 sec f1.4 ISO1600)
Korona direkt über uns. (1/8 sec f1.4 ISO6400)
 (1/8 sec f1.4 ISO6400)
 (1/8 sec f1.4 ISO6400) 
 (1/8 sec f1.4 ISO6400) 
 (1/8 sec f1.4 ISO6400)
Großflächiges grünes Schimmern im Süden.  (1/4 sec f1.4 ISO6400)
Feine Linien zogen sich über Trondheim im Westen.
 (1 sec f1.4 ISO1600)
Höhenabgestuftes mehrfarbiges Polarlicht im Süden, als ob es mitteilen wollte, dass es bis nach Deutschland zu sehen ist ;)
 (0.7 sec f1.4 ISO6400)
Sehr intensives Band, das sich recht zügig vorbeischlängelte.
 (0.5 sec f1.4 ISO3200)
 (0.3 sec f1.4 ISO3200) 
 (0.3 sec f1.4 ISO3200)
Auch etwas später gab es nochmal eine sehr helle Korona zu sehen, die aber so groß war, dass sie nicht vom 35mm Objektiv erfasst werden konnte.  (0.3 sec f1.4 ISO3200)
 (0.3 sec f1.4 ISO3200) 
 (0.3 sec f1.4 ISO3200)
Pulsierende Korona kurz bevor wir uns auf den Rückweg machten.
 (0.5 sec f1.4 ISO6400)
 (0.5 sec f1.4 ISO6400)
Linda, die sich nach Chips und Tee "im Bett" in den Schlafsack zurückgezogen hatte und nur noch zu den echten Highlights die Nase rausstreckte, wenn André sie weckte. (1/30 sec f1.4 ISO6400)

Zeitraffer-Video mit 4 Bildern pro Minute aufgenommen.


Alle Bilder wurden mit einer Canon EOS 5D Mark III und dem Canon EF 35 mm f/1.4L USM Objektiv aufgenommen und in Photoshop Lightroom nachbearbeitet. Das Timelapse-Movie wurde mit 15 Sekunden Intervallen aufgenommen (f1.8, ISO 800, 4 Sekunden Belichtung im ersten teil danach 10 Sekunden Belichtung). Die Abspielgeschwindigkeiten variieren.

Søndagsdykk nach Børsa

Letzten Sonntag ging es für André wieder mal zum Tauchen. Linda hatte diese Woche eine Präsentation und musste dafür noch die Folien vorbereiten und aussetzen. Das Ziel des Ausflugs war wieder einmal Børsa, diesmal jedoch nicht das Wrack, sondern eine Wand wenige hundert Meter vor dem anderen Tauchplatz. Bereits auf der Anfahrt begann Arne etwas zu jammern, weil sich bei Windstille und freiem Himmel über Nacht eine dünne Eisschicht auf dem Fjord gebildet hatte. Unter Wasser hatte sich eine Schicht Schlick auf dem Boden abgesetzt, der selbst bei vorsichtigsten Bewegungen sofort für null Sicht sorgte. Nichtsdestotrotz hatten wir einen schönen Tauchgang bei dem es einige Krabben und Anemonen an der Wand zu sehen gab.
Arne und ein verrosteter Anker vor der Wand. Schlick machte das Photographieren noch etwas komplizierter als üblich.
Farbenfrohe Anemone mit Deadmans Finger und vielen weiteren Filterern.
fröhlich stachlige Seegurke

Mittwoch, 18. März 2015

Wohnungsbesichtigung

Da wir leider nicht bis zum Ende unseres Aufenthaltes im Studentenwohnheim wohnen können, haben wir bereits seit Anfang des Jahres nach Wohnungen Ausschau gehalten. Durch die hohen Mietpreise war das jedoch nicht allzu leicht. Im Vergleich dazu ist München nämlich eher noch moderat. Nach gut zwei Monaten haben wir die erste Wohnung gefunden, die unseren Ansprüchen entspricht. Zugegeben, die Ansprüche waren jetzt auch nicht sehr gering, aber leider ein Muss: nicht zu weit weg von der Uni, weil wir Fahrradfahren müssen und bei den Steigungen hier auch kurze Strecken schon mal länger dauern können, zwei Räume, um getrennt arbeiten zu können, voll möbliert und das Wichtigste: nicht viel teuerer als das Studentenwohnheim.

Nach erstem Zögern aufgrund der Mietdauer, die bis in die Mitte des Semesters reicht, konnten wir die Vermieterin doch noch davon überzeugen, dass wir die perfekten Mieter sind. Also machten wir uns Dienstag Abend auf den Weg nach Byåsen, dem Stadtteil unterhalb von Bymarka, wo auch die Studenterhytta liegt. Daher wussten wir bereits, dass es bis hoch zur Wohnung recht steil bergauf geht. Aber das ist mittlerweile auch für Linda kein Problem mehr. Denn nichts ist besser als die Aussicht bald nicht mehr mit den schrecklichen Mitbewohnern leben zu müssen, die einfach immer das Bad blockieren und einen Schweinestall hinterlassen (auch in der Küche). Abgesehen davon wird man oben mit einer wunderschönen Aussicht über die Stadt inklusive Fjord belohnt.

Empfangen wurden wir von einer netten Frau Anfang fünfzig, die uns gleich in die Wohnung an einem Ende des großen, schönen, alten Hauses von 1904 führte. Dem kleinen Eingangsbereich folgte direkt die voll ausgestattete Küche inklusive Backofen, Induktionsherd, riesigem Kühl- und Gefrierschrank und Waschmaschinen-Trocknerkombination. Zum eher winzigen Bad mit Dusche ging eine Tür ab. Zum anderen Zimmer gelangte man über eine kleine Treppe mit halben Stufen. Oben angekommen fanden wir einen langexogenen Raum. Auf der einen Seite unter der Dachschräge befand sich ein großes Bett samt zwei Nachttischen. Am Ende des Bettes sorgte ein Kleiderschrank für die Raumtrennung zum Wohnzimmer, wo eine Couch und eine Anrichte mit Fernseher waren. Leider gab es noch keinen Schreibtisch, aber da die vier Kinder der Vermieterin nun alle ausgezogen waren, meinte sie, sie hätten sowieso alles, sodass sie uns einfach einen reinstellen könnten.

Somit konnten wir nicht ausmachen, was uns fehlte. Die schon ziemlich kleine Wohnung wurde clever eingerichtet, sodass wir uns gleich dazu entschließen zuzusagen. Draußen gab es sogar noch einen kleinen Abstellraum. Bis zur Zusage seitens der Vermieterin mussten wir noch bis Mittwoch Morgen warten, da ein weiteres Mädchen sich die Wohnung noch anschauen wollte. Uns spielte in die Karten, dass wir Studenten sind, da die Vermieterin am liebsten Studenten als Mieter haben wollte "an Stelle von Erwachsenen", damit absehbar ist, dass sie nicht zehn Jahre blieben. Auch wenn André später anmerkte, dass es gut sei, dass sie nicht wisse wie alt wir wirklich schon sind ;)

Nun haben wir bereits den Mietvertrag unterschrieben und die der Studentenzimmer gekündigt. Nach Ostern gehts dann nach Byåsen, worauf sich vor allem Linda besonders freut!

Damenes Aften

"Damenes Aften" (Damenabend) ist eine Tradition der Dykkergruppa, bei der von den Männern der Gruppe ein gemütlicher Abend für die Frauen im Klubkeller vorbereitet wird. Dies fand seinen Ursprung darin, dass es früher kau Frauen in der Dykkergruppa gab und sich die Männer bei ihnen bedanken wollten, dass sie sie immer aushalten. Nach mehrwöchiger Planung trafen sich einige der Männer und André im Keller, um diesen sauber zu machen und zu dekorieren. Einen Freitag Nachmittag und Abend lang wurde der Keller geschrubbt wie noch nie und anschließend gemäß dem Thema des Abends "rot und schwarz" dekoriert. Am Samstag wurde eingekauft und vorgekocht. Ab drei Uhr trafen sich dazu sechs Mitglieder der Tauchgruppe die den Abend über servieren sollten und ein weiterer, der das Menü kochte.

Linda, die bis dahin noch nicht so recht einschätzen konnte, was sie erwartet, hatte sich bereits ein Kleid und Schuhe von Anne geliehen. Denn so viel war klar: in Jeans und Wanderschuhen konnte man dort nicht auftauchen. Am Samstag machte sie sich gegen 6 auf den Weg zum "Dypet" (Klubkeller) in ungewohnt schickem Aufzug. Doch das war auch gut so, denn bereits draußen warteten Kerzen am Wegesrand und bald begann der rote Teppich, den die Männer am vorherigen Abend genäht hatten. Von den nett in rot und schwarz gekleideten Herren, wurde zunächst eine Rose und dann ein Glas Sekt überreicht. Natürlich wurde die Jacke auch gleich abgenommen und man hatte Zeit, die tolle Deko, ebenfalls in rot und schwarz, zu bewundern. Die Männer hatten unnütze Durchgänge und einige Wände verhangen und die Couches rot und schwarz bezogen.

Linda und die elf weiteren Mädels, die bis auf Ida alle hauptsächlich vom Unterwasserrugby kamen, hatten nun Zeit die Kulisse auf sich wirken zu lassen und entdeckten z.B. Klingeln mit der Aufschrift: "Ring for SEX Wine". Das ließen wir uns natürlich nicht zwei mal sagen. Und so wurde mit dem ersten Gang, Steinpilze gewickelt in geräuchertem Schinken, erst ein mal Weißwein serviert. Danach ging es weiter mit Dorsch auf Erbsenmus mit Schmand - mal was anderes und sehr lecker. Dank reichlich Weinnachschub wurde die Stimmung immer ausgelassener. Aber auch die Jungs wurden von Gang zu Gang immer freizügiger. So wurde der zweite Gang noch mit nur aufgeknöpftem Hemd serviert, während es nun zum dritten Gang schon nackte Oberkörper zu bestaunen gab. Es gab super leckeres Fleisch, das recht rot war, aber nicht eindeutig zu identifizieren. Es war auf jeden Fall auf den Punkt angebraten und super zart. Dazu wurde grüner Spargel gereicht zusammen mit Kartoffel-Rettichmus und kleinen lecker süßlich angebratenen Zwiebeln. Mittlerweile waren wir auf Rotwein umgestiegen. Zwischenzeitlich hatten einige Mädels das Vergnügen, den Jungs Schokolade vom nackten Oberkörper zu lecken. Aber das war noch nicht der Nachtisch ;) Der kam danach in Form von Orangensorbé, das wahrscheinlich mit Alkohol versetzt war.

Das waren dann nun vier Gänge und die Hosen der Jungs waren nun auch gefallen. Wir waren schon sehr zufrieden mit dem bisherigen Abend und vor allem mit dem Menü. Nun folgte ein Quiz über diverse Themen wie Tauchen und Sport. Krönender Abschluss war ein Liederraten, bei dem der Refrain des vorgespielten Liedes so schnell wie möglich mit eingeatmetem Helium gesungen werden musste. Danach kam eine weitere Überraschung: Ein Schokoladenbrunnen mit reichlich Obst wie Ananas, Äpfeln und Melone, Marshmallows und am besten: Windbeuteln! Und es gab drei mal Nachschub. Somit waren wir dann letztendlich mehr als zufrieden und wohl gesättigt.

Im Anschluss konnten wir dann im vorher abgetrennten Bereich "Shades of Gray" spielen und bald kamen die Jungs, die parallel in der Nähe bereits vorgetrunken haben. Einige gingen in die Sauna, was Linda nicht so gut verkraftet hat. Danach wurde das Trinkspiel der Tauchgruppe "Rose" gespielt, wo so einige Flaschen Bier geleert wurden. Erst gegen drei machten wir uns so langsam aber sicher auf den Heimweg, der ja zum Glück nicht allzu lange war.

Dienstag, 10. März 2015

Dykkelederkurs

Vor einiger Zeit bot der Tauchclub der Uni einen "dykkelederkurs" (Tauchleiter-Kurs) für 5 Personen an. Der norwegische Tauchverband stellt dafür einige Vorgaben und Unterlagen bereit. An einem Mittwochabend trafen wir uns mit dem Ausbilder der Tauchgruppe in der Uni und besprachen alle wichtigen theoretischen Aspekte bei der Planung und Ausführung von Tauchgängen in Gruppen. In vier Stunden diskutierten wir uns quer durch Umweltfaktoren wie Strömungen, Wind, Wellen, Sicht unter Wasser, menschliche Faktoren wie Ausbildungsstände und Gruppenbildung, Infrastruktur (Anfahrtswege und Landemöglichkeiten für Rettungsmittel, Ein-und Ausstieg aus dem Wasser, Erreichbarkeit per Boot) und einiges mehr, was zur Planung eines Tauchgangs gehört. Außerdem wurde großes Augenmerk auf die Sicherheit während das Tauchgangs gelegt, also wie die Taucher eingewiesen werden sollten, wie und durch wen der Tauchgang beaufsichtigt wird, welche Rettungsmittel zur Verfügung stehen müssen und letztendlich auch wie man im Falle des Falles tatsächlich handelt. Abschließend wurden gängige Tauchunfälle, deren Symptome und Maßnahmen vorgestellt und praktisch geübt.

Alles in allem muss man sagen, dass man sich das meiste mit etwas gesundem Menschenverstand und dem Erste-Hilfe Kurs vom Führerschein herleiten konnte, aber nichts desto trotz war die Wiederholung und Zusammenfassung recht interessant. Da das Material auf norwegisch war und der Ausbilder, wenn es ihm auf Englisch zu langsam ging zum Norwegischen wechselte, konnten wir auch sprachlich noch etwas mitnehmen. Sehr interessant war auch die unterschiedliche Mentalität im Vergleich zu daheim, als es um die Frage des "Selbst-Transportierens nach einem Unfall" ging. Während daheim tendenziell bis dringend davon abgeraten wird eine verletzte/verunfalle Person ins Krankenhaus zu fahren, ist es in Norwegen Usus das selbst zu übernehmen oder zumindest dem Krankenwagen entgegen zu fahren, da die Wege auf Grund der geringen Siedlungsdichte und Abdeckung einfach zu lang sind und ein luftgestützter Transport bei jedem Notfall natürlich nicht funktioniert.

Eifriges Vorbereiten am altbekannten Tauchplatz "Texaco Brygge" unweit von Trondheim.
Bestes Wetter mit Sonne, die es wegen des niedrigen Stands allerdings nicht bis zu uns über den Berg schaffte.
Am darauf folgenden Samstag sollten wir die Theorie dann gleich in die Praxis umsetzen. Reihum sollte jeder einmal der "dykkeleder" sein, während zwei andere einen kurzen Tauchgang machen, der in einem "Schadenszenario" endet. André war von der Ålesundtur leider immer noch erkältet, sodass er tauchtechnisch leider aussetzen musste. Begonnen wurde mit der Einweisung der Taucher durch André, der als erstes den Tauchleiter gab. Zwei routinierte Taucher, die außerhalb des Kurses dabei waren, gingen derweil ins Wasser. Als die Besprechung der Vorbereitungen fast abgeschlossen war, spielten die beiden einen Tauchunfall vor, auf den wir dann reagieren mussten. Die beiden "bewusstlosen" Taucher wurden aus dem Fjord geborgen, deren Ausrüstung abgelegt (bei der schweren technischen Ausrüstung gar nicht so einfach) und sie an Land gebracht. Dort wurden sie als Verletzte behandelt, beziehungsweise die Reanimation inklusive Defibrillation an Hand von Puppen geübt. Einer der beiden Mimen war praktischerweise Ausbilder für Erste Hilfe und die Anwendung von Automatischen Externen Defibrillatoren, sodass wir auch das mit einem Übungsgerät üben konnten.

Etliche Male wurden diese Übungen wiederholt. Linda durfte beispielsweise gleich drei Mal tauchen: zweimal um ein Szenario zu spielen und einmal als Sicherheitstaucher, um einem anderen "verunfallten" Taucher zu helfen. Zwischendurch warfen wir noch einen Einweggrill an und stärkten uns mit Hotdogs vom Grill, die auch nach einem guten halben Jahr Norwegen gewöhnungsbedürftig sind (Brötchen die nach Pappe schmecken und irgendwie nur aufgeschäumte Weißbrotpampe sind und Würstchen mit sage und schreibe 50% Fleischanteil laut Packungsangabe (man wundert sich immer wieder was der Rest ist)).

Nach einem langen Tag (ohne echte Verletzungen) brachen wir spätnachmittags pünktlich zum ersten Regenschauer den Heimweg an, um das Material zu spülen und zu verräumen.


Am darauf folgenden Wochenende fand sich dann auch gleich kein Freiwilliger unter den üblichen "dykkeledern" für den Søndagsdykk und wir übernahmen gleich mal Planung und Durchführung. Zu sechst trafen wir uns am Sportgebäude und machten uns auf an den Strand "Korsvika", den wir gleich am zweiten Tag unseres Aufenthalts in Trondheim im Sommer besucht hatten - damals jedoch zum Schwimmen. Dort soll auf wenigen Metern Tiefe ein altes "Wrack" liegen. Unter Einhaltung aller möglichen Sicherheits-"Bestimmungen" machten sich zunächst die anderen vier auf zum Tauchen, während wir sie beaufsichtigten und anschließend umgekehrt.

Ungewohnt schlammig stellte sich der Tauchplatz dar und neben einer grundsätzlich eher bescheidenen Sicht schwammen auch noch Sedimente herum, die von den anderen aufgewirbelt worden waren. Wie alle anderen Tauchplätze um Trondheim im Winter, war auch dieser ziemlich leblos, nur einige Flundern schreckten wir auf. Wie geplant fanden wir bald auf 15 Metern das alte Frachtboot, eine sehr unförmige Nussschale, die von 15 bis 8 Meter senkrecht zum Ufer am Grund stand. Zunächst tauchten wir daran vorbei, bis wir auf eine steinigere Halde stießen, wo wir eine Anemone als lebendiges Highlight des Tauchgangs entdeckten. Auch einige kleine Fische wuselten dort herum. Bevor es uns bei 4 Grad Wassertemperatur zu frieren begann, drehten wir um Richtung Wrack, welches wir dann, langsam daran aufsteigend, von allen Seiten besichtigten. Auf 10 Metern tauchten wir dann über die Sand-/Schlammfläche zurück zum Einstiegspunkt.

Vorbereitungen am Tauchplatz "Korsvika"; Arne präsentiert den Norweger-Pulli als echt norwegischen Unterzieher unter den Trockenanzug. 
In den letzten Zügen: die ersten beiden Tauchteams; und Linda im Dykkeleder-Dress
Das Wrack - Im Vordergrund sein Anker
Lindas neue Tauchlampe - und gleich was gefunden.
 DIE Anemone des Tauchgangs aus der Nähe ;)
"Pølser er ferdig!" - auch diesmal gabs die After-Dive-Hotdogs
Während wir unter Wasser waren, wurde auch schon wieder der Einweggrill angeschmissen, und bis wir unsere Ausrüstung abgebaut und verstaut hatten, konnten wir uns auch schon mit heißen Hotdogs vom Grill aufwärmen.