Dienstag, 20. Januar 2015

Søndagsdykk Ingdalen

Nachdem wir uns am Tag zuvor mit den Skiern in die Höhe begeben hatten, ging es am Sonntag endlich wieder zum Tauchen. Der Standardspot Ingdalen stand dank neuem Anmeldeformular im Internet bereits vorher fest, ebenso wie die Tatsache, dass es 14 Leute werden, die auf den Ausflug mitfahren. Da es bereits einige Tage nicht mehr geschneit oder geregnet hatte, machten wir uns mal wieder mit dem Rad auf den Weg. Das Radeln mit all dem Gepäck gestaltet sich auf den immer noch vereisten Gehwegen allerdings als sehr interessant, sodass wir beim geringsten Anzeichen auf Niederschlag und zusätzliche Glätte uns das nächste Mal wieder um einen Abholservice bemühen werden. Gesund und munter am Sportgebäude angekommen, ging es ans Material zusammensuchen, prüfen und Autos beladen im ungewohnt großen und stressigen Stil. Der organisatorisch Verantwortliche verkündete dann auch erst nach ca. einer Stunde sichtlich genervt die Abfahrt nach Ingdalen. Dort angekommen (nach dem obligatorischen Zwischenstopp in Orkanger nach der Hälfte der Strecke) ging alles seinen gewohnten Gang und wir durften uns bald in die kalten Fluten stürzen. Recht wenig lebendig stellte sich auch dieser sonst so wuselnde Tauchplatz dar - muss dann wohl wirklich am Winter liegen- aber umso schöner war es dann doch, zwischendurch die ein oder andere bunte Anemone oder einen großen Fisch zu finden. Immerhin die Taschenkrebse ließen uns nicht im Stich und hingen zu Dutzenden an der Steilwand rum (im wahrsten Sinne des Wortes und quasi pflückreif wenn wir ein Netz dabeigehabt hätten).
Taschenkrebs im Fokus - mit der Befürchtung, dass die wohl das einzig gute Fotomotiv sein könnten. 
Schicke Anemone, ca. Faustgroß 
Vorne Anemone, hinten Linda ... höchste Zeit aufzuschließen!
Nach gut 50 Minuten mussten wir luft- und kältebedingt dann leider wieder an Land kommen. Die zweite Gruppe machte sich dann zügig auf, ihren Tauchgang zu beginnen und wir mussten selbigen beobachten. Hinterher wurden die Autos wieder vollgepackt und der Rückweg angetreten. Erst gegen sechs waren wir wieder daheim, spülten die Ausrüstung und kochten. Zum Freitauchtraining wurden wir wieder eingeladen, aber da uns das Skifahren und Linda noch ihre sonstigen Sportaktivitäten in den Knochen steckten, sagten wir diesmal dankend ab. Am nächsten Tag mussten wir ja wenigstens fit genug sein, um wieder in die Uni zu radeln ;)

Sonntag, 18. Januar 2015

Langlaufen in Bymarka

Am heutigen Samstag, verabredeten wir uns um halb zehn an der Bushaltestelle vor unserem Haus mit einem ganzen Haufen anderer Studenten, um mal das Skilanglaufen in Bymarka auszuprobieren. Zum Schnäppchenpreis konnten wir uns bereits vor zwei Wochen für das komplette Semester (sehr) gebrauchte Langlaufski bei der Studentenvereinigung Internationaler Studenten ausleihen. Gegen kurz nach Zehn waren wir oben an der Skistua, dem zentralen Startpunkt der meisten Aktivitäten in Bymarka. Dort versuchte sich jeder erst einmal auf die ungewohnten Sportgeräte zu stellen, die die meisten noch nie probiert hatten. Immerhin war es ziemlich warm (um die 0°) und man fiel weich. Sobald das Draufstehen funktionierte starteten wir zügigen Schrittes Richtung Elgsethytta (ca. 4km). Zwischendrin schneite es hin und wieder sehr nass und wir waren alle recht froh, uns, dort angekommen, zu einer heißen Schokolade in die Hütte setzen zu können.
Gruppenfoto mitten auf einer norwegischen Loipe (wofür uns die Einheimischen bestimmt dankbar waren). 
Nach der Aufwärmpause gabs ein Gruppenfoto und dann wollten wir nicht nur zurück zur Skistua und dem Bus, sondern bis runter zur Stadt fahren. Das ging dann noch deutlich zügiger als auf dem Hinweg (ging ja auch meist bergab) und kurz bevor es dunkel wurde, kamen wir in Lian an, von wo aus wir eine Tram zurück nach Trondheim und von dort den Bus nach Moholt nehmen konnten.
Trondheims Trambahn (die einzige Linie)

Ein sehr schöner Tag mit einigen neuen Bekanntschaften und einer tollen neuen Sportart. Hoffentlich schneits bald mal wieder so richtig.

Søndagsdykk Snillfjord

Vergangenen Sonntag durften wieder einmal an einem Tauchgang der Tauchgruppe teilnehmen. Wegen starken Windes, der bereits die Tage zuvor getobt hatte und auch für Sonntag vorhergesagt war, entschieden wir uns für eine windgeschützte Ecke. Der Snillfjord, der anders als der Trondheimfjord von relativ hohen Bergen umrahmt ist, erfüllte dieses Kriterium. Wie immer trafen wir uns um 10 am Sportgebäude und sammelten eine gute Zeit später noch ein paar weitere Leute an einer Tankstelle in Orkanger ein. Gute 40 Kilometer vereister Straßen waren es von dort aus noch bis zum Fjord. Dort suchten wir mögliche Parkplätze ab, auf denen die sechs Autos parken konnten. An der ausgesuchten Bucht fanden wir zwei und wollten vom einen zum anderen tauchen. Bei Minusgraden über und knappen Plusgraden unter Wasser ging es dann in selbiges. Auf einer Tiefe von 10 Metern zeigte uns der Computer mit 5-6 Grad glücklicherweise wieder wärmeres Wasser an, was uns einen schönen langen Tauchgang mit über 50 Minuten ermöglichte.

Am Einstieg: von dem Boot sind nur noch die Welle und ganz wenige Teile des Rumpfes erhalten geblieben. Außerdem: tolles Wetter, schöner Fjord!
Highlight des Flachwassers am Einstieg: viele kleine Jakobsmuscheln (oder so), die PacMan-mäßig vor uns weg, neben uns her, um uns rum geschwommen sind. 
Sehr gemütliche Muschel, die sich von uns nicht stören hat lassen und einfach weiter vor sich hin filtriert hat. Mahlzeit!
Immer wieder was Neues. Keine Ahnung was das ist. Sieht aber gut aus.
Alte Bekannte im (Makro-)Focus.
An der Wand nach oben zur Wasseroberfläche. Toller Tauchplatz, wenn auch nicht ganz so lebendig wie anderswo.
Den angepeilten zweiten Parkplatz erreichten wir nicht ganz und mussten einige Meter am steilen Ufer bis zur Straße hochklettern. Dort kam währenddessen schon eines der Autos vorbeigefahren, mit welchem wir unsere Ausrüstung zurück zum Einstiegspunkt fahren lassen konnten. Wir liefen zurück, zogen uns um, verräumten unser Zeug und setzten uns schnell in eines der Autos um Finger und Füße wieder aufzuwärmen. Bei der Tankstelle in Orkanger machten wir noch einmal kurz Pause, gönnten uns einen Tankstellen-Hotdog und verabschiedeten diejenigen die von dort aus direkt nach Hause fuhren. Am Sportgebäude in Trondheim spülten wir unser Equipment um die Wasserschlacht im heimischen Bad zu vermeiden. Leider tropften Anzüge, Jackets und so weiter nicht ab, sondern gefroren in null Komma nichts, so dass wir daheim doch noch einmal unser Bad einsauen mussten - allerdings immerhin nur zum Auftauen und Abtropfen.

Auch für ein kurzes Abendessen reichte es noch, bevor uns mit den Rädern um halb sieben wieder aufmachten, um im Schwimmbad die erste Einheit des neuen "Freitauch"-Trainings mitzumachen, bei welchem die Freitaucher der Tauchgruppe das Apnoe-Tauchen üben. Hinterher gabs nochmal Essen und wir fielen bald müde ins Bett.

Dienstag, 6. Januar 2015

Zurück in den harten Alltag

Nachdem wir die letzten paar Wochen quasi "Urlaub" hatten und Weihnachten und Silvester ohne Arbeit verbrachten, sollte es am Montag voller Elan in den endgültigen Endspurt unserer Projekt-Dokumentation für das Interdisziplinäre Projekt an der TUM  in München gehen. Kurz nach dem Aufstehen gab es allerdings zunächst eine Überraschung für André. Bereits vor Silvester musste er bei der Hausverwaltung einen Reperaturauftrag für seine Heizung stellen, da diese keinen Mucks mehr von sich gibt - und das bei den Temperaturen. Am heutigen Montag ist dann endlich ein zuständiger Mitarbeiter vorbeigekommen, um sich das Problem erst einmal anzusehen. So früh waren wir noch am schlafen, wie immer in Lindas Zimmer, während André am Vorabend alles in seinem Zimmer lies. Nachdem sich der Techniker vom Problem überzeugt hatte (ja, die Heizung ist wirklich kaputt), hinterließ er einen Zettel, dass sich bald mal jemand um das Ding kümmern werde und schloss Andrés Zimmertüre zu. Als sich André nun Zugang zu seinem Raum und all den wichtigen Dingen darin (Arbeitsplatz, Laptop, Handy, Anziehsachen, Zimmerschlüssel(!)) verschaffen wollte, fand er nur eine verschlossene Tür vor. Na toll!

Glücklicherweise hatte Linda ja noch Laptop und Handy und wenige Minuten später rief André bei er Hausverwaltung an und schilderte das Problem, während sich Linda (immer noch im Bett) vor Lachen kaum halten konnte. Spätestens als André auf die Aussage der Mitarbeiterin am anderen Ende  "er solle kurz rüberkommen und den Ersatzschlüssel holen kommen" antworten musste, dass er "nur in Boxershorts rumstehe und alles andere weggesperrt worden sei", gabs für Linda kein Halten mehr. Leicht ungläubig fragte die Mitarbeiterin all unsere Daten ab und gestattete immerhin, dass Linda vorbeikommen könne, um den Ersatzschlüssel zu holen.

Das tat sie dann dankenswerter Weise auch, wenn auch mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Zurück kam sie mit Zimmerschlüssel und der Meldung, dass sich die Mitarbeitern nochmal danach erkundigt habe, ob Andé denn jetzt auch wirklich nackt vor verschlossener Türe stehe - sehr diskret, vielen Dank. Da freut sich André jetzt schon auf die Grinser beim Zurückbringen des Schlüssels.

Søndagsdykk Adgenes

Nach relativ langer Pause (Linda zuletzt bei der Herbsttour, André zwischendurch mal daheim bei München) durften wir letzten Sonntag endlich wieder einmal abtauchen. Nur zu viert ging es bei Kälte, Wind und Schneetreiben wieder mal in den Trondheimsfjord. Kurz vor Zehn wurden wir diesmal daheim abgeholt, weil der Schnee zum Radeln mit dem vielen Gepäck einfach zu viel war. Nachdem am Sportgebäude der Uni noch Blei und Luftflaschen eingeladen worden waren, ging es mal wieder den weiten Weg raus bis zur Küste. Drei verschiedene Tauchmöglichkeiten klapperten wir im Laufe guter zwei Stunden ab, bis wir uns für den am wenigsten exponierten an einem winzigen Industriehafen entschieden. Unter den Anlegeplattformen sollte es massenhaft Fische und Krabben geben, sagte unser Tauchleiter. Bei ordentlich Wind aber zumindest kaum Niederschlag machten wir uns und die Ausrüstung fertig und versuchten ins Wasser zu kommen, bevor uns noch an Land kalt werden konnte.
Schnell alles vorbereiten und ab ins Wasser, bevor das, was sich im Hintergrund zusammenbraut, bei uns ankommt.
Eine dreiviertel Stunde konnten wir das Becken und die Plattformen erkunden. Fisch war keiner da und Krabben musste man auch suchen. Die hatten sich zumeist tief in den sandigen Boden eingegraben.

Einige Kammskjell (Jakobsmuscheln) gab es, von denen wir fünf in ausreichender Größe (gespreizte Hand) mitnahmen. Viele kleine Baby-Kammskjell waren auch unterwegs, die durch Auf- und Zuklappen ihrer Schalen vom Boden aufstiegen, wenige Meter rumschwommen und sich wieder fallen ließen. Unter den Plattformen gab es dann noch einige Trollkrabben zu sehen, sonst stach der Tauchplatz nur durch viel Schrott und haufenweise Tier-Skelette ins Auge.
Gut versteckt - ein Taschenkrebs.
Überreste von so manchem Grillfest: Tierknochen im Hafenbecken.
Unter den Anlegebrücken: leider auch nicht mehr Leben als auf der Sandfläche. Nur das andere Team dümpelt gerade so in Sichtweite vor sich hin.
Jeder Bewohner im Umkreis von einigen Kilometern (so viele gibts da ja nicht) muss dort seinen Müll entsorgen, damit diese Menge da zustande kommen konnte. Schade, sonst wärs ein sehr gemütlicher Platz zum Tauchen so lange keine Schiffe am Dock beschäftigt sind. Nach dem Tauchgang dämmerte es dann bereits merklich, es hatte wieder mal zu schneien begonnen und der Wind war noch stärker geworden. So schnell wie möglich versuchten wir uns aus den Anzügen zu schälen, das Equipment im Auto zu verstauen und im Auto aufzuwärmen - heißer Tee in Thermoskanne sei Dank. Linda hat glücklich festgestellt, dass sie trotz 4 bis 5 °C kaltem Wasser nicht   gefroren hat. Den ganzen Weg zurück, die Ausrüstung gewaschen und zurückgegeben, daheim angekommen und die Ausrüstungskleinteile in Süßwasser eingelegt, gab es für uns dann erst mal Kammskjell-Sashimi (also wie Sushi ohne Reis, also dünne Scheiben roher Jakobsmuschel mit etwas Sojasoße) - sehr sehr lecker! Für den kommenden Sonntag haben wir uns bereits wieder angemeldet.

Nyttårsaften på hytta

Nachdem wir von unseren schönen gemütlichen Weihnachten und Weihnachtsfeiertagen wieder aus Deutschland in Trondheim angekommen waren, bereiteten wir schon unser nächstes großes Highlight vor: Silvester auf der Fosenkoia. Vier Tage/drei Nächte wollten wir dort mit Christian (mit dem wir zuletzt auf der Kamtjønnkoia waren) verbringen, Silvester inklusive. Bei der Essenplanung waren wir uns schnell einig und auch sonst war jeder von uns ja schon auf einigen Hütten, sodass Einkaufen und Packen recht zügig von der Hand ging.

Am Morgen des 31. kam Christian dann von seiner Wohnung in Steinan (ein "Stadtviertel" mit Studentenwohnheim nicht weit von uns) zu uns nach Moholt, gab seinen Wohnungsschlüssel in der Verwaltung ab, weil er komplett ausziehen musste, und packte alles unnötige aus seinem Rucksack raus, und hauptsächlich jede Menge Essen rein. Anschließend ging es mit den Rädern durch den tauenden Schnee zur Fähre. Es war deutlich über Null und die Schneemassen flossen wie die Tage zuvor immer noch in Strömen über die Straßen Richtung Meer. Auch für die kommenden Tage war Tauwetter vorhergesagt bei Plusgraden bis zu acht Grad und ständigem Niederschlag. Nichtsdestotrotz gingen wir bester Dinge um kurz vor zehn auf die Fähre, die uns in 20 Minuten auf die andere Seite des Fjordes brachte. Den Weg zur Hütte kannten wir bereits, da jeder von uns bereits dort war, und wir machten uns ohne weitere Verzögerung an den Anstieg. Die ersten paar hundert Meter hatten wir dann gleich ordentlich Eis auf dem steilen Forstweg, das überall sonst schon weggetaut war. Nach einem Bauernhof (die letzte Form der Zivilisation für etliche Kilometer in diese Richtung) lag Schnee auf dem Weg, der schnell tiefer wurde. Einige hundert Meter weiter stapften wir durch nassen, schweren, knietiefen Schnee wohlwissend, dass das interessante Terrain noch vor uns lag. Nachdem wir dann über eine zerfallene Brücke über einen, im Vergleich zum letzten Mal, enorm angeschwollenen Bach balanciert waren, versanken wir bis zur Wade in eiskaltem Wasser, das unter dem Schnee auf einer Wiese stand. Trockene Schuhe waren damit passé, was uns auf dem restlichen Weg immerhin das ständige drauf Aufpassen nicht in Bäche oder Pfützen zu tappen, ersparte. So ging es dort wo die letzten Male Wege waren durch knöcheltiefe Bäche immer weiter nach oben. Teilweise bis zur Hüfte ging der immerhin wieder eher pudrige Schnee - eine tolle Winterwanderung! Pause machten wir an einem sehr schönen windgeschützten Plätzchen (aus Fehlern lernt man ja) inmitten von dichtem Winterwald mit Aussicht auf eine Bucht im Westen des Trondheimfjordes, über dessen bewölkten Horizont sich ganz knapp die Sonne schob. Kurz bevor uns (gefühlt) die Zehen abfielen, erreichten wir dann ca. eine Stunde später die Hütte.
14 Uhr - Sonnenuntergang vor der Hütte (c)Christian Händisch
Die Aufgabenteilung war gleich klar: Die Jungs schaufelten erst mal eine Fläche vor der Tür und einen Weg zum Klohäuschen frei, um nicht zuviel Schnee in die Hütte zu tragen und Linda versuchte sich am Kamin, der uns schon die letzten Male gefuchst hatte, als er noch kalt war. Auch diesmal sollte erst die richtige Mischung Holz zu Lampenöl den gewünschten Erfolg, Feuer in den Ofen und Wärme in die Hütte bringen. Dann wurde erst mal ausgepackt, Kleidung hierhin gehangen, Brote dorthin, Verderbliches in den "Kühlschrank" (eine Tüte im Vorraum aufgehangen) und so weiter. Leider treiben sich in der Hütte einige Mäuse rum, deren Hinterlassenschaften auch überall zu sehen sind. Von daher war es ratsam alles aufzuhängen, was nicht von den Nagern inspiziert, gefressen oder vollgekackt werden sollte. Durch unser konsequentes Lagermanagement konnten wir das diesmal glücklicherweise vermeiden. Gemütlich verbrachten wir dann den Spätnachmittag mit Lesen, Stricken, Häkeln. Rechtzeitig fingen wir an das Silvester-Abendessen vorzubereiten - Käsefondue aus Deutschland mitgebracht. Nicht nur der Käse für vier Personen haute ordentlich rein, auch die Hitze vom Ofen, der gute Weißwein und Kirsch im Fondue machten sich bemerkbar. Nach dem Essen hauten wir uns erstmal auf die Schlafsäcke und verschliefen beinahe Silvester ;) Christian weckte uns gegen halb 12 auf. Schnell machten wir uns fertig für den kurzen aber knackigen Anstieg zum Hausberg, von welchem wir das Feuerwerk in Trondheim ansehen wollten. Ganz pünktlich waren wir nicht oben, aber das Feuerwerk war dank klarer Sicht trotz recht starkem Regen und Wind und genauso schießwütiger Bevölkerung wie daheim trotzdem noch zu sehen. Die Entfernung (ca. 6 Kilometer über den Fjord) zeigte sich und das Feuerwerk war nur ganz winzig zu sehen. Als das Geballer deutlich weniger wurde, machten wir uns wieder an den halbstündigen Abstieg zur Hütte und fielen dort recht bald wieder in die Federn.
Feuerwerk in Trondheim - winzig in einigen Kilometern Entfernung
Das Motto des nächsten Tages war (eigentlich wie das des ganzen Ausfluges) ausruhen und entspannen. Es wurde ausgeschlafen, ordentlich gefrühstückt (Mittag gegessen), gelesen, gestrickt, gehäkelt, geschlafen, Holz geholt, gesägt, gehackt und wieder geschlafen - kurzum: jeder machte, was ihm gerade Spaß machte. Das Wetter war wechselhaft wie vorhergesagt, aber dank der Höhe (gute 500 Meter über dem Fjord und den Wetterstationen) fiel wenn dann Schnee. Christian versuchte sich an Katzenwäsche am Schmelzwasser-gefüllten Bergbach, brach dann in den Schnee an der Uferkante ein und aus der Katzenwäsche wurde wohl eher ein Vollbad. Das schreckte uns als potentielle Nachahmer erst mal ab. Abends kochten wir uns Reis mit Gemüse, was sich mit den Hüttenmitteln als Abendfüllende Tätigkeit erwies. Anschließend brachte uns Christian Skat bei und wir zockten bis spät in die Nacht ;)
nächtliche Langzeitaufnahme mit teils klarem Himmel und Sternen 
Schnee hatten wir genug - gut, dass wir dank geschaufeltem Weg auch in der Nacht gut fast trockenen Fußes bis zum Klohäuschen finden konnten
Der dritte Tag war ähnlich faul. Nur Holz mussten wir noch einiges machen, da wir über drei Tage lang doch einiges an den kleinen Ofen verheizten. Einen recht beträchtlichen Stapel konnten wir am Ende der Aktion vorweisen und Dank des kurzen norwegischen Tages mit Fug und Recht behaupten, den ganzen Tag lang Holz gemacht zu haben ;) Anschließend aufwärmen, Buch und Bett. Währenddessen widmete sich Linda dankenswerter Weise mit viel Zeit dem Geschirrstapel. Für Hüttenverhältnisse konnten wir anschließend mit fast klinisch sauberem Besteck essen. Für André hieß es dann auch endgültig Waschtag, allerdings mit warmen Wasser aus dem Topf. Abends wurde wieder groß gekocht uns es gab sehr gelungene Spaghetti al' Arrabiata. Nachdem wir bis spät nachts unsere Skatkentnisse vertieft hatten, stiegen wir wieder in unsere Hochbetten und stellten für den nächsten Tag den Wecker - das Lotterleben hatte fast ein Ende ;)
Holzhacken mit frisch geschärfter Axt, dank mitgebrachtem Schleifstein (c)Christian Hänisch
Ausbeute einiger Stunden Arbeit - Hauptsache Spaß hat es gemacht.
Unter ständiger Beobachtung: die Spaghetti ;)
Um neun Uhr klingelte der Wecker zum Aufbruch. Ein letztes Mal die Glut von der Nacht zum Teeheizen anfachen, gemütlich frühstücken und dann entspannt zu dritt die Hütte säubern war angesagt. Der Plan war die Fähre um halb drei zu erwischen, um nicht zu spät nach Hause zu kommen. Gesagt getan: um viertel nach elf hatten wir gepackt, geputzt und waren fertig zum Aufbruch nach Hause. Um die nassen Füße auf der Fähre und dem Rad zu vermeiden, entschieden wir uns den Rückweg direkt entlang eines Baches durch steiles Gelände zum Fjord zu nehmen und dort an der Straße entlang zur Fähre zu marschieren. Der Plan ging auf und wir kamen beinahe trockenen Fußes unten an und das sogar noch so, dass wir fast die Fähre eine Stunde eher erwischen konnten. Dafür mussten wir allerdings einige sehr steile Passagen in Kauf nehmen, die durch den Schnee (je weiter unten desto nässer) auch nicht besser wurden. Vorsichtig kletterten wir also durch den Wald, querten an Kanten bis wir wieder halbwegs machbare Stellen zum Abstieg fanden, überquerten den ein oder anderen Bach (teils in recht luftiger Höhe) und hatten aber immer eine tolle Aussicht nach unten, Wasserfälle oder den unter tiefen Schnee begrabenen Winterwald zu bestaunen. Heil unten angekommen (zwischendurch hatten wir auch mal einen Waldweg gefunden, der uns aber nicht direkt genug und zu langweilig war ;) ) versuchten wir noch die Fähre um halb zwei zu erwischen, was sich dann aber um wenige Minuten nicht ausging. So gabs noch ein paar Äpfel vom Supermarkt am Fähranleger und genügend Zeit um unsere Wegzehrung und die letzte Schokolade gemeinschaftlich zu verdrücken.
Nicht die leichteste Route haben wir uns für den Rückweg rausgesucht ... (c)Christian Hänisch
... aber eine mit vielen kleinen Highlights. "Der spaßige Weg" eben.
Warten auf die Fähre - kalt aber immerhin wettergeschützt. (c)Christian Hänisch
In Trondheim angekommen fuhren wir mit den Rädern wieder hoch nach Moholt, wobei die Straßen bereits wieder mit Eis und Schnee bedeckt waren. Christian hatte ja keine Wohnung mehr und übernachtete noch ein letztes (halbes) Mal bei uns. Endlich wieder daheim, gabs die lang ersehnte heiße Dusche. Zeitgleich fingen wir an einen Berg Pfannkuchen zu backen. Bis der gemacht und gegessen war, war es bereits deutlich nach 20:15 und wir sahen uns einen Tatort an. Wir verabschiedeten uns noch von Christian, der wenige Stunden später um 4 Uhr mit dem Bus zum Flughafen fahren und von dort wieder nach Deutschland fliegen musste (und deswegen in Andrés Zimmer schlafen ging) und gingen dann auch bald ins Bett.

Wir wünschen allen noch ein Gutes Neues Jahr!