Nach relativ langer Pause (Linda zuletzt bei der Herbsttour, André zwischendurch mal daheim bei München) durften wir letzten Sonntag endlich wieder einmal abtauchen. Nur zu viert ging es bei Kälte, Wind und Schneetreiben wieder mal in den Trondheimsfjord. Kurz vor Zehn wurden wir diesmal daheim abgeholt, weil der Schnee zum Radeln mit dem vielen Gepäck einfach zu viel war. Nachdem am Sportgebäude der Uni noch Blei und Luftflaschen eingeladen worden waren, ging es mal wieder den weiten Weg raus bis zur Küste. Drei verschiedene Tauchmöglichkeiten klapperten wir im Laufe guter zwei Stunden ab, bis wir uns für den am wenigsten exponierten an einem winzigen Industriehafen entschieden. Unter den Anlegeplattformen sollte es massenhaft Fische und Krabben geben, sagte unser Tauchleiter. Bei ordentlich Wind aber zumindest kaum Niederschlag machten wir uns und die Ausrüstung fertig und versuchten ins Wasser zu kommen, bevor uns noch an Land kalt werden konnte.
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Schnell alles vorbereiten und ab ins Wasser, bevor das, was sich im Hintergrund zusammenbraut, bei uns ankommt. |
Eine dreiviertel Stunde konnten wir das Becken und die Plattformen erkunden. Fisch war keiner da und Krabben musste man auch suchen. Die hatten sich zumeist tief in den sandigen Boden eingegraben.
Einige Kammskjell (Jakobsmuscheln) gab es, von denen wir fünf in ausreichender Größe (gespreizte Hand) mitnahmen. Viele kleine Baby-Kammskjell waren auch unterwegs, die durch Auf- und Zuklappen ihrer Schalen vom Boden aufstiegen, wenige Meter rumschwommen und sich wieder fallen ließen. Unter den Plattformen gab es dann noch einige Trollkrabben zu sehen, sonst stach der Tauchplatz nur durch viel Schrott und haufenweise Tier-Skelette ins Auge.
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Gut versteckt - ein Taschenkrebs. |
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Überreste von so manchem Grillfest: Tierknochen im Hafenbecken. |
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Unter den Anlegebrücken: leider auch nicht mehr Leben als auf der Sandfläche. Nur das andere Team dümpelt gerade so in Sichtweite vor sich hin. |
Jeder Bewohner im Umkreis von einigen Kilometern (so viele gibts da ja nicht) muss dort seinen Müll entsorgen, damit diese Menge da zustande kommen konnte. Schade, sonst wärs ein sehr gemütlicher Platz zum Tauchen so lange keine Schiffe am Dock beschäftigt sind. Nach dem Tauchgang dämmerte es dann bereits merklich, es hatte wieder mal zu schneien begonnen und der Wind war noch stärker geworden. So schnell wie möglich versuchten wir uns aus den Anzügen zu schälen, das Equipment im Auto zu verstauen und im Auto aufzuwärmen - heißer Tee in Thermoskanne sei Dank. Linda hat glücklich festgestellt, dass sie trotz 4 bis 5 °C kaltem Wasser nicht gefroren hat. Den ganzen Weg zurück, die Ausrüstung gewaschen und zurückgegeben, daheim angekommen und die Ausrüstungskleinteile in Süßwasser eingelegt, gab es für uns dann erst mal Kammskjell-Sashimi (also wie Sushi ohne Reis, also dünne Scheiben roher Jakobsmuschel mit etwas Sojasoße) - sehr sehr lecker! Für den kommenden Sonntag haben wir uns bereits wieder angemeldet.
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