Sonntag, 22. März 2015

Sonnensturm, der Zweite

Nachdem am Dienstag Sonnenwinde vorhergesagt wurden, deren Auswirkungen bis Süddeutschland reichen sollten, prüfte André stündlich den Wetterbericht für die Nacht. Als abends klar war, dass es halbwegs wolkenlos bleiben sollte und wir auch noch nahe am Neumond waren, brachen wir gegen 9 Uhr mit den Rädern auf in Richtung Estenstad. Dabei waren Biwacksäcke, Schlafsäcke und Isomatte, um es möglichst lang bei Temperaturen um Null Grad im Wald auszuhalten. André hatte seine Kamera dabei und praktischerweise auch Stativ und Kamera, die er für seine Masterarbeit zur Verfügung gestellt bekommen hat. Beim Hochfahren war die Lysloipa (beleuchtete Langlaufstrecke) noch an, auf der aber nur ganz oben noch etwas Schnee bzw. Eis lag. Wegen des Eises ließen wir die Räder in der Nähe der Estenstadhütte stehen und gingen zu Fuß weiter weg von der Stadt, bis wir auf dem Munken angekommen waren. Rund um die Kuppe ist die Sicht in alle Richtungen relativ frei und bot einen hervorragenden Überblick auf die Stadt. Leider wehte neben den Sonnenwinden auch noch der normale Wind, sodass es uns dort oben ordentlich durchfror. Aber die Sicht war es wert, besonders als dann um 11 die Lysloipa ausgemacht wurde. Mal eher dezent, mal sehr hell, mal sehr detailliert und mal sehr breit spielte das Nordlicht vor sich hin. Am Anfang zogen die Schleier eher langsam vor sich hin, zwischendurch zeigten sich spektakuläre Formationen direkt über uns. Wirklich jede Form der Aurora konnte an diesem Abend beobachtet werden. Je später desto schneller veränderten sich die Lichter, bildeten wir uns zumindest ein. Bis um 2 hielten wir es aus. André hopste ständig über die Lichtung, um die besten Fotos zu machen, während Linda sich irgendwann komplett in ihren Schlafsack verkroch und einschlief. Gemütlich machten wir uns auf den Rückweg, immer noch umgeben von großflächigen pulsierenden Flecken am Himmel.
Feiner Vorhang im Norden. (1/2 sec f1.4 ISO3200)
Wie Flammen umspielten die Lichter die freistehenden Bäume um den Munken (wie hier Richtung Süden).
(2 sec f1.4 ISO1600)
Korona direkt über uns. (1/8 sec f1.4 ISO6400)
 (1/8 sec f1.4 ISO6400)
 (1/8 sec f1.4 ISO6400) 
 (1/8 sec f1.4 ISO6400) 
 (1/8 sec f1.4 ISO6400)
Großflächiges grünes Schimmern im Süden.  (1/4 sec f1.4 ISO6400)
Feine Linien zogen sich über Trondheim im Westen.
 (1 sec f1.4 ISO1600)
Höhenabgestuftes mehrfarbiges Polarlicht im Süden, als ob es mitteilen wollte, dass es bis nach Deutschland zu sehen ist ;)
 (0.7 sec f1.4 ISO6400)
Sehr intensives Band, das sich recht zügig vorbeischlängelte.
 (0.5 sec f1.4 ISO3200)
 (0.3 sec f1.4 ISO3200) 
 (0.3 sec f1.4 ISO3200)
Auch etwas später gab es nochmal eine sehr helle Korona zu sehen, die aber so groß war, dass sie nicht vom 35mm Objektiv erfasst werden konnte.  (0.3 sec f1.4 ISO3200)
 (0.3 sec f1.4 ISO3200) 
 (0.3 sec f1.4 ISO3200)
Pulsierende Korona kurz bevor wir uns auf den Rückweg machten.
 (0.5 sec f1.4 ISO6400)
 (0.5 sec f1.4 ISO6400)
Linda, die sich nach Chips und Tee "im Bett" in den Schlafsack zurückgezogen hatte und nur noch zu den echten Highlights die Nase rausstreckte, wenn André sie weckte. (1/30 sec f1.4 ISO6400)

Zeitraffer-Video mit 4 Bildern pro Minute aufgenommen.


Alle Bilder wurden mit einer Canon EOS 5D Mark III und dem Canon EF 35 mm f/1.4L USM Objektiv aufgenommen und in Photoshop Lightroom nachbearbeitet. Das Timelapse-Movie wurde mit 15 Sekunden Intervallen aufgenommen (f1.8, ISO 800, 4 Sekunden Belichtung im ersten teil danach 10 Sekunden Belichtung). Die Abspielgeschwindigkeiten variieren.

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